L-Arginin wird oft im Leistungssport eingesetzt, denn gezieltes und diszipliniertes Training ist manchmal nicht genug, um Muskeln aufzubauen. Sportler nehmen deshalb häufig zusätzliche Vitamine oder Nahrungsergänzungsmittel ein. Besonders beliebt ist dabei die in diesem Artikel behandelte Aminosäure Arginin.
Es gibt viele Präparate, die den Stoff in unterschiedlichen Dosierungen und mit Zusätzen zur Verstärkung der Wirkung enthalten. Diese sind so konzipiert, dass sie die Wirkung verstärken und eine Anwendung ohne Nebenwirkungen ermöglichen. Die mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Aminosäure L-Arginin bietet jedoch viel mehr als nur eine pumpstimulierende Funktion.
Welche Funktion hat L-Arginin im Körper?
Kurz gesagt, es hilft, gefährliche Mikroorganismen und Zellwucherungen zu verhindern. L-Arginin wird auch zur Herstellung von Enzymen (Proteinen), Neurotransmittern und Körpergeweben wie Haut, Haaren und Muskeln verwendet.
Arginin gehört wie die Aminosäuren Lysin und Histidin zur Gruppe der basischen Aminosäuren. Chemisch gesehen zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie eine basische Gruppe haben, die im neutralen Bereich immer positiv geladen ist. Sie sind leicht in Wasser löslich und reagieren alkalisch.
1998 erhielten die Wissenschaftler Robert F. Furchgott, Louis Ignarro und Ferid Murad den Nobelpreis für ihre Arbeit, mit der sie den Zusammenhang zwischen L-Arginin und Stickstoffmonoxid (NO) nachwiesen. Arginin ist die einzige NO-Vorstufe, die als wichtiger Botenstoff im Körper wirkt.
Die NO-Synthase produziert aus dem Arginin einen Stoff namens EDRF(-Faktor). EDRF führt physiologisch zu einer Vasodilatation, wenn NO in die myokardiale Gefäßschicht gelangt. Dort aktiviert es die lösliche Guanylatzyklase (ein Enzym), was zu einer Entspannung der glatten Muskulatur und einer geringeren Gefäßspannung führt.
Was ist L-Arginin?
L-Arginin ist eine proteinogene, semi-essentielle Aminosäure. Es wird vom Körper selbst produziert, aber die Produktion reicht dabei nicht aus, um den Bedarf des Körpers zu decken. Daher ist es wichtig, eine bestimmte Menge der Aminosäure über bestimmte Lebensmittel zu sich zu nehmen.
L-Arginin ist in Lebensmitteln wie Erbsen, Reis und Lachs enthalten. Es ist daher relativ einfach, die Ernährung an den Arginin-Bedarf anzupassen. Neben Arginin gibt es auch semi-essentielle Aminosäuren wie Asparagin, Cystein, Glutamin, Glycin, Prolin und Tyrosin.
Arginin als natürliche Alternative zu Viagra
Ein Bereich, in dem L-Arginin auch einen Einfluss hat, ist die Sexualität. Männer mit Erektionsstörungen oder Potenzproblemen können von der Aminosäure profitieren. Viele Urologen und Andrologen sind sich einig, dass Arginin in hohen Dosen Erektionsproblemen bei Männern entgegenwirken kann. Dies ist vor allem auf seine gefäßerweiternde Wirkung zurückzuführen, die einen besseren Blutfluss ermöglicht.
Arginin wird häufig mit PDE5-Hemmern kombiniert, um erektile Dysfunktion zu behandeln. Diese sind auch an der Produktion von Stickstoffmonoxid beteiligt. Da die Inhibitoren jedoch verschiedene Nebenwirkungen haben, wie z. B. erhebliche Rötungen im Gesicht, wird Arginin in der Regel verwendet, um die PDE5-Dosis zu reduzieren und dennoch einen positiven therapeutischen Effekt zu erzielen.
In einigen Studien hat sich L-Arginin als ernsthafte Alternative zu dem viel kritisierten Sildenafil erwiesen, das ebenfalls ein PDE-5-Hemmer ist und seit 1998 unter dem Namen Viagra verkauft wird. Sowohl die Medizinische Hochschule Hannover als auch die Universität Köln haben in ihren Studien die positive Wirkung von Arginin nachgewiesen – und das ganz ohne Nebenwirkungen.
Viagra hingegen kann zu Rötungen im Körper, Kopfschmerzen, Verdauungsproblemen oder im schlimmsten Fall sogar zu Dauererektionen führen. Es wird auch dringend empfohlen, Viagra nicht nach Alkoholkonsum einzunehmen, da Alkohol das Blut verdünnt.
Ein weiterer Risikofaktor im Zusammenhang mit Viagra ist, dass es sich, wenn es nicht in einer Apotheke gekauft wird, in der Regel um eine „Fälschung“ handelt, d. h. es enthält nicht die Inhaltsstoffe, die Viagra enthalten soll. Es kann dem Körper auf diese Weise mehr schaden als nützen.
Die reinigende Wirkung von L-Arginin auf die Blutgefäße und das Blut
Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Probleme sind in der heutigen schnelllebigen Gesellschaft fast allgegenwärtig geworden. Ärzte sagen häufig, dass L-Arginin diese teils lebensbedrohlichen Symptome lindern kann. Dies hängt mit dem oben erwähnten Stickstoffmonoxid zusammen. NO wird von den Zellen der Blutgefäße freigesetzt und steuert so deren Erweiterung oder Verengung.
Störungen im Stoffwechsel von L-Arginin und NO führen schließlich zu Gefäßerkrankungen. Die häufigste Erkrankung ist dabei Arteriosklerose, eine Verengung der Arterien. Arteriosklerose wird durch eine Störung des Fettstoffwechsels, Diabetes oder eine ungesunde Ernährung in Kombination mit Nikotinkonsum verursacht. Bleiben die Ablagerungen unbehandelt, kann das zu einer ernsthaften Verengung der Arterien oder sogar zu einem Blutgerinnsel führen.
Der Deutsche Herzbericht aus dem Jahr 2016 zeigt beispielsweise auf, dass hierzulande etwa 340.000 Menschen an Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sterben. Da es sich bei der Arteriosklerose vor allem um eine Verkalkung der Blutgefäße handelt, steigt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall durch Fehldiagnosen oder falsche Behandlung enorm an. B-Vitamine senken zusammen mit L-Arginin z.B. den Homocysteinspiegel im Blut.
Homocystein ist eine Substanz, die im Körper beim Eiweißstoffwechsel entsteht und in hohen Konzentrationen den Blutfluss, ähnlich wie Cholesterin, blockieren kann. Eine andere Studie liefert weitere Belege dafür, dass die orale Verabreichung von L-Arginin den systolischen und diastolischen Blutdruck deutlich senken kann.
Gegen Zucker: L-Arginin und seine Wirkung bei Diabetes
Eine weitere häufige Krankheit, die durch die Einnahme von L-Arginin bekämpft werden kann, ist die Zuckerkrankheit oder, wie sie allgemein genannt wird, Diabetes mellitus. In den letzten drei Jahrzehnten ist die Zahl der Menschen mit Diabetes drastisch gestiegen. Dies geht auch aus dem Diabetesbericht 2017 hervor. Die Zahlen sind alarmierend: Schätzungsweise 6,7 Millionen Deutsche sind im vergangenen Jahr an Diabetes erkrankt.
L-Arginin kann zusammen mit anderen Aminosäuren Diabetes in vielerlei Hinsicht lindern. Der Wirkungsmechanismus von Arginin ist wiederum mit seiner Verbindung zum Stickstoffmonoxid verbunden. NO spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Aufnahme von Insulin.
Unser Fazit
L-Arginin ist ein echtes „Wundermittel“. Ob es sich um verstopfte Blutgefäße, Diabetes oder Erektionsstörungen handelt, Arginin ist für die Produktion von Stickstoffmonoxid unerlässlich und kann all diese physiologischen Probleme lindern und teilweise sogar ganz beseitigen.
Außerdem fördert es den Muskelaufbau, weil sich die Blutgefäße erweitern, das Blut mehr Sauerstoff aufnehmen kann und Erschöpfung dadurch viel später eintritt. Unser Körper stellt die Aminosäure selbst her, sie ist aber auch in vielen Lebensmitteln enthalten, die wir – statistisch gesehen – häufig zu uns nehmen.
Es ist jedoch keine schlechte Idee, Arginin-haltige Produkte als Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden. Verschiedene Studien und (Kunden-)Berichte von Apotheken und Verbraucherportalen zeigen, dass der Stoff die Lebensqualität spürbar verbessern kann. Das Beste ist, dass die Einnahme von L-Arginin, einer natürlichen Substanz, völlig sicher ist und keine Nebenwirkungen hat.
Ben Lesser ist einer der gefragtesten Experten im Bereich Gesundheit, Fitness und Medizin. Seine Artikel überzeugen durch einzigartige Recherchearbeiten sowie praxiserprobte Fähigkeiten. Er ist freiberuflicher medizinischer Autor, der sich auf die Erstellung von Inhalten zur Verbesserung des öffentlichen Bewusstseins für Gesundheitsthemen spezialisiert hat. Wir haben die Ehre dass Ben exklusiv und ausschließlich für Dualdiagnosis.org Texte verfasst.